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Frieden und Demokratie als höchstes Gut
66 Jahre Städtepartnerschaft Obernai und Gengenbach
Die Jungbürgerfeier ist ein besonderes Ereignis im Kalender der Städte Obernai und Gengenbach. Viele Jahrgänge, viele Generationen von Jugendlichen aus Gengenbach und Obernai haben bereits eine Jungbürgerfeier miterlebt. Dieses Jahr fand die feierliche Übergabe der Jungbürgerbriefe wieder im Europäischen Parlament in Strasbourg statt. Das besondere war, die Feier fand am Jahrestag der Städtepartnerschaft statt, denn seit dem 13. März 1958, also seit 66 Jahren sind die beiden Städte partnerschaftlich miteinander verbunden.
Bürgermeister Bernard Fischer ging in seiner Ansprache unter anderem auf die Entstehung dieser Freundschaft ein. Der damalige Bürgermeister von Obernai, Dr. Marcel Gillmann, und der Gengenbacher Bürgermeister, Erhard Schrempp, besiegelten die erste Partnerschaft zwischen zwei Städten aus Baden und dem Elsass. Die Vertiefung der deutsch-französischen Zusammenarbeit durch den Vertrag war ein mutiger Schritt, den Staatspräsident Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer erst 5 Jahre später gingen. Am 22. Januar 1963 gelang was Jahrhunderte lang niemand für möglich gehalten hatte: Der Elysee-Vertrag über die deutsch-französische Zusammenarbeit wurde unterzeichnet. Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Der Beginn eines gemein-samen Weges mit einem gemeinsamen Ziel, die Sicherheit, die Stabilität und den Frieden im Herzen Europas zu garantieren.
Das war auch das zentrale Thema des Besuches im Europäischen Parlament. Die Europaabgeordneten Anne Sander und Dr. Andreas Schwab nahmen sich Zeit für das Gespräch mit den Jugendlichen und berichteten von ihrer Arbeit und auch Hürden im parlamentarischen Alltag. Konkret wurden im Austausch auch die Unterschiede des Schulsystems in Frankreich und Deutschland angesprochen.
Dr. Andreas Schwab motivierte die Jugendlichen, sich zu engagieren und sich auch an der Europawahl zu beteiligen. „Europa ist nicht perfekt aber die beste Chance gemeinsam etwas zu verbessern,“ gab der Europaabgeordnete zu bedenken.
Auch die aktuelle politische Situation in Europa und die anstehenden Entwicklungen und Herausforderungen weltweit wurden thematisiert. Bürgermeister Thorsten Erny appellierte an die Jugendlichen: „Wir alle sollten uns für den Frieden, für die Freiheit und die globale Zusammenarbeit einsetzen. Ziel sollte wieder sein, dass politische Entscheidungsträger auf der ganzen Welt Konflikte zunächst friedlich lösen. Die europäische Union hat es geschafft, Frieden und Stabilität in unsere westeuropäische Region zu bringen. Der Frieden ist aber nicht selbstverständlich. Demokratie ist nicht selbstverständlich.“
Während der anschließenden Führung durch das Parlamentsgebäude konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch von der Zuschauertribüne des großen Plenarsaals eine laufende Sitzung mitverfolgen. Am Vormittag hat das Parlament mit einer Entscheidung den Weg für ein Gesetz zur schärferen Regelung für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz getroffen. Aufgrund dessen waren an diesem Tag viele Pressevertreter und Fernsehteams vor Ort.
Zum Abschluss des gemeinsamen Tages fand ein kleiner Rundgang und ein gemeinsames „Flammenkuchen-Essen“ in der Strasbourger Innenstadt statt. Die beiden Gruppen der Jungbürgerinnen und Jungbürger wurden von den Ortsvorstehern Manfred Armbruster, Bernhard Rauer und Markus Späth und Vertretern der Fraktionen begleitet.