Stadt Gengenbach (Druckversion)

Gengenbach gemeinsam gegen Gedankengewalt

Autor: Laura Schweiß
Artikel vom 10.05.2023

Am 10. Mai wird in Deutschland der Tag des freien Buchs begangen als Reaktion auf Ereignisse vor 90 Jahren. Kaum an die Macht gekommen, begannen die Nationalsozialisten ihr System der Barberei aufzubauen. Es ist nicht verwunderlich, dass die Attacke gegen Andersdenkende mit Vorrang betrieben und die Freiheit des Denkens, die Freiheit von Kunst und Wissenschaft systematisch angegangen wurde. 

Ein dramatisches Zeichen setzte das nationalsozialistische Regime mit den Bücherverbrennungen. Das war ein Brandmal, das zum Schandmal wurde: Was vorgeblich ein Akt der Reinigung gewesen sein soll, war in Wahrheit ein Fanal des Ungeistes und der Unfreiheit. Was vordergründig "nur" Gewalt gegen Sachen war, zielte auf zentrale Punkte des Menschseins, auf seine Würde und Freiheit. Und es sollte der Dichter Heinrich Heine rasch aufs Schlimmste bestätigt werden: "Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen."

All das geschah nicht nur in den Metropolen; das geschah, mit etwas Zeitverzögerung, am 17. Juni 1933 auch in Gengenbach. Daran zu erinnern und daraus zu lernen, muss uns unumstößliche Pflicht und Aufgabe sein. Es muss uns Aufgabe sein, den Wert freier Meinungsäußerung in jeglicher Form als herausragendes Gut unseres Gemeinwesens zu pflegen.

Und, da Freiheit nie grenzenlos ist, sollte es uns auch sensibel machen, den Gebrauch dieser Freiheit zu unterscheiden von ihrem Missbrauch.

 

Thorsten Erny

Bürgermeister

 

Die Stadt Gengenbach macht in diesem Zusammenhang eine Reihe von Angeboten in der Mediathek und im Museum Haus Löwenberg.

Eine Gedenkstunde wird auf dem Marktplatz stattfinden am Freitag, 16. Juni um 18:00 Uhr.

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